Auszug aus unserer Geschichte
Fussball hatte zunächst einen schweren Stand in der Gesellschaft Liechtensteins. Zunächst wurden die Tschutter verspottet. Die harte körperliche Arbeit auf dem Feld – Liechtenstein war zu Anfang des 20. Jahrhunderts landwirtschaftlich geprägt – liess solche Liebhabereien nur bedingt zu. „Das Fussballspiel (…) ist leider bei vielen zu einer Sucht ausgeartet“, beklagte ein „besorgter Familienvater“ in einem Leserbrief im „Liechtensteiner Volksblatt“.
Auch die Verletzungsgefahr wurde von vielen Fussballkritikern als Argument gegen den Sport vorgebracht.
Vor der Gründung der ersten Fussballclubs fanden sich einige Idealisten zusammen, um dem „Tschutten“ zu frönen. Der erste Fussballclub entstand dann in der Residenz. Der FC Vaduz wurde im Jahr 1931 aus der Taufe gehoben.
Ein Jahr später folgten der FC Balzers, der FC Triesen und der Vorgänger des heutigen FC Schaan. Balzers, Triesen und Schaan schlossen sich dem Spielbetrieb des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) an, während die Vaduzer sein erstes Jahr beim Vorarlberger Fussballverband absolviert und es ein Jahr darauf seinen Landsmännern gleichtat. 1934 gründeten die Vereine den Liechtensteiner Fussballverband (LFV).
Vom „Verlumpen“ bis zur Neugründung
Aus finanziellen Gründen wurde der Spielbetrieb in Schaan 1938 eingestellt.
Ausserdem sorgte eine Verletzung von Adolf Kaufmann (Beinbruch) eine entscheidende Rolle in der vorläufigen Beendigung des Fussballgeschehens in Schaan. Einige Fussballfreunde taten sich aber auch ohne Verein zusammen und übten ihr Hobby weiterhin aus. Am 1. Juli 1949 kam dann, was lange fällig war: Die Gründung des heutigen FC Schaan. Der erste Präsident war Jakob Quaderer, Andreas Risch fungierte als Vizepräsident, Josef Kaufmann als Kassier, Sepp Huber als Aktuar und die Spielkommission setzte sich aus Arthur Jehle, Hugo Kaufmann und Otto Frick zusammen.
Der erste Trainer der Schaaner Elf war Erwin Kern. Der Beitritt zum SFV wurde bereits im gleichen Jahr realisiert. Als Vereinsfarben wurden blau/weiss und grün/weiss definiert.
Ihr erstes Spiel bestritten die Aktiven mit blauen Leibchen, weissen Hosen und selbst gestrickten Stutzen im Rahmen des Liechtensteiner Pokals gegen das Balzner II. Am Ende schaute ein 4:2-Sieg heraus. In der Herbstrunde 1949 konnten die Schaaner bereits in der 4. Liga debütieren. Über die Mannschaftsaufstellung, Abfahrtszeit, Spielbeginn etc. mussten sich die Fussballer am „Clubkasten“ informieren, der gegenüber dem Stammlokal Rössle angebracht war.
Eine Frage des Geldes
Im Jahr 1953 stieg das Schaaner Eins in die 3. Liga auf. Nach zwei Jahren folgte aber schon wieder der Abstieg. Die Mannschaft war noch nicht soweit, oben zu bestehen. Dennoch wurden die Schaaner 1955 zum ersten Mal Liechtensteiner Cupsieger und Landesmeister und stiegen im Folgejahr wieder in die 3. Liga auf. Mit Legionären aus Deutschland verstärkt – die im Gegenzug für ihr fussballerisches Wirken einen Arbeitsplatz bei der Hilti AG antreten konnten – winkte gar im Jahr 1960 der Aufstieg in die 2. Liga.
Um die Ausrichtung des FC Schaan, der sich immer mehr mit Legionären bestückte, folgte eine grosse Diskussion darüber, ob nun der FC Schaan nicht vermehrt auf eigene Leute zurückgreifen soll. „Diese fremden Spieler kommen nicht rein aus Idealismus“, führte Präsident Friedl Haas an der Generalversammlung 1963 aus. Die Schaaner waren mit den „Eigenen“ im Jahr 1962 wieder in die 3. Liga abgestiegen. „Die fremden Spieler wollen heute Geld sehen und alle möglichen und unmöglichen Spesen vergütet bekommen.“
Eine wahre Fahrstuhlmannschaft
So wurde erfolgreicher Fussball auch in Schaan immer mehr eine Geldfrage. Zur Erschliessung der nötigen Einnahmen wurden Feste wie der Unterhaltungsabend und die Schaaner Fasnacht (1952) gegründet und man konnte sich auf private Geldgeber verlassen. 1978 genehmigte die Gemeinde das Aufstellen von Werbebanden und 1979 konnte mit der Hilcona AG ein Hauptsponsor gefunden werden, der bis heute treu an der Seite des FC Schaan steht.
Trotz interner Unstimmigkeiten konnte der FC Schaan 1963 den zweiten Pokalsieg verbuchen. 3:1 schlug man im Finale den FC Ruggell. Per Zeitungsinserate im deutschen „Kicker“, dem Schweizer „Sport“ suchte man weiterhin nach Verstärkungen aus den oberen Amateurligen. Der FC bemühte sich für die Kandidaten um eine Aufenthaltsbewilligung und um einen guten Arbeitsplatz. Nicht nur bei der Hilti AG sondern auch in den Metzgerbetrieben Hilti und Ospelt waren so des Öfteren junge deutsche Arbeitskräfte anzutreffen, die fürs Schaaner Eins die Schuhe schnürten.
Im Jahr 1969 gelang den Schaanern dann wieder der Aufstieg, vier Jahre später ging es wieder in die 3. Liga. Das Jahr 1978 kann dann als das erfolgreichste der Vereinsgeschichte gefeiert werden. Die erste Mannschaft stieg in die 2. Liga auf, die zweite und die Azzurri in die 3. Liga auf. Das Folgejahr war dann aber wieder von Abstiegen geprägt, denn sowohl das Eins als auch die Azzurri mussten wieder eine Liga tiefer gehen.
Internationale Luft geschnuppert
Die 1990er Jahre wurden dann wieder denkwürdig. 1992 stieg Schaan wieder in die 2. Liga auf, holte sich sogar 1994 den Pokalsieg (3:0 gegen Balzers) und durfte zur Qualifikation für den UEFA-Pokal antreten, unterlag aber mit 3:0 und 1:0 Toren dem FC Pirin Blagoevgrad aus Bulgarien. 1996 ging es dann wieder in die 3. Liga.
Allerdings ging es damals gesellschaftlich wieder bergauf. Die Schaaner FC-Bühne unter der Leitung von Karl-Heinz Vogt trat erstmals mit dem Stück „Die drei Eisbären“ auf und sorgte jedes Jahr für einen humorvollen Pflichttermin im Kalender. 1998 und 2007 stieg das Schaaner „Fanionteam“ ebenfalls in die 2. Liga regional auf (Abstieg 2000). Im Jahr 2007 gelang der Wiederaufstieg. In der Saison 2012/13 spielte man sogar ein Jahr in der 2. Liga interregional, wo es allerdings nicht zum Klassenerhalt reichte. Dennoch: So lange am Stück war der FC Schaan noch nie so erfolgreich.