Zum Abschluss der vergangenen und zum Start der neuen Saison baten wir den Spielertrainer der 1. Mannschaft, Stellung zu nehmen. Er lässt sich vom Abstieg nicht entmutigen. Aus Fehlern will er lernen und mit dem Positiven im Rucksack in der 2. Liga regional überzeugen. „Ich brenne bereits, wenn ich mir den Spielplan anschaue“, erklärt Troisio.
Vito, du bist nun mit in deiner ersten Saison abgestiegen: Wie fällt die Bilanz aus Trainersicht zur letzten Saison aus? Was waren die Höhepunkte, was waren für dich die grössten Enttäuschungen?
Es ist immer eine Enttäuschung, wenn man sein Ziel nicht erreicht. Wir wussten aber, dass es nicht leicht wird in der 2. Liga inter. Trotzdem sind wir mit „wehenden Fahnen“ und breiter Brust abgestiegen: Wir haben in fast jedem Spiel sehr gut mitgehalten und teilweise den Gegner dominiert. Leider fehlte uns, vor allem in der Vorrunde, das Quäntchen Glück, um einige Punkte mehr einzufahren. Für mich als Trainer war dies eine super Erfahrung in dieser Liga und auch wenn man schlussendlich nur die Punkte sieht – das zählt halt am Ende – nehme ich sehr viel positive Sachen mit und ich weiss, dass ich auch positive Spuren hinterlassen habe.
Du hast sicher viel Lehrgeld bezahlt in dieser ersten Saison als Aktiv-Spielertrainer. Was sind die Erkenntnisse, die du gewonnen hast?
Fehler macht jeder Trainer, vor allem bei seiner ersten Erfahrung als Aktivtrainer. Manchmal wird das kaltschnäuzig bestraft und manchmal eben nicht. Bei uns wurde jeder Fehler kaltschnäuzig bestraft. Manchmal waren es individuelle Fehler – auch meinerseits – aber im Grossen und Ganzen haben wir gute Leistungen gezeigt und sind als Team abgestiegen. Wie erwähnt, nehme ich sehr viel positive Sachen mit in meinen Rucksack.
Nun sind wir wieder in einer Liga tiefer zu Hause. Wie sehr schmerzt das? Oder kann das sogar ein Vorteil sein?
Es ist sportlich ein Rückschlag, das ist klar. Ich arbeite, damit wir sportlich weiterkommen. Daher schmerzt dies ein wenig, auch wenn wir bereits unerwartet aufgestiegen sind vor einem Jahr. Aber: Ein Vorteil ist sicher, dass man mehr Derbys hat und mehr Gegner aus der Region. Das gibt wieder attraktive Duelle für uns und für die Zuschauer. Trotzdem verstecke ich nicht, dass ich sehr gerne weiter in der interregio gespielt bzw. trainiert hätte.
Welcher Abgang tut dir am meisten weh? Über welchen Neuzugang freust du dich am meisten?
Wir hatten gewichtige Abgänge und ich finde, das ist auch normal, wenn man absteigt. Junge Spieler haben sich für höhere Aufgaben empfohlen und kriegen da ihre Chancen. Ich kann hier keine einzelnen Namen nennen. Die Abgänge schmerzen, aber sind verständlich, vor allem eben, wenn man es höher versuchen will und jung ist.
Ich freue mich über jeden Neuzugang, denn schliesslich sind es alle Spieler die ich in der 1. Mannschaft haben wollte.
Jetzt geht es in die neue Saison. Was werden deine Ziele für die kommende Saison sein?
Wir hatten erneut einen kleinen Umbruch. Die Abgänge haben wir mehr oder weniger mit eigenen A-Junioren kompensiert und daher wird es erneut eine happige Saison geben. Ich will meine Philosophie sowohl auf mentaler als auch auf technisch-taktischer Ebene so weiterführen wie bis anhin. Wir dürfen die Liga nicht unterschätzen, denn als Absteiger hat man vorerst immer noch andere Sorgen. Ich will mich in der 2. Liga etablieren und will nichts mit dem Abstieg zu tun haben.
Nun geht es wieder gegen andere Gegner. Eine grosse Umstellung?
Wie erwähnt werde ich mit meiner Philosophie weiterfahren, es wird nichts am Spielsystem geändert. Wir werden versuchen, unser Spiel aufzuziehen und dem Gegner aufzwingen. Man muss aber stets von Spiel zu Spiel schauen – daher sind kurzfristige Veränderungen und Anpassungen immer möglich.
Auch die Azzurri sind abgestiegen. Welchen Einfluss hat das auf die sportlichen Gegebenheiten beim FC Schaan?
Das ist natürlich sehr schade, denn für uns wäre dies – auch für die junge Spieler – eine gute Alternative gewesen. Bei den Azzurris gab es einen grossen Umbruch sowohl auf dem Platz als auch im Vorstand. Mit Carlo Ventura hat die Zusammenarbeit gut begonnen und ich denke, für den FC wird das Ganze sehr von Vorteil sein. Denn ich glaube, dass in der 4. Liga mehr junge Kicker zum Zug kommen könnten und den Weg in den Aktivfussball so optimal angehen können.
Welchen Stellenwert werden die eigenen A-Junioren in deinem Konzept haben?
Die A-Junioren sind unsere Zukunft. In der 2. Liga interregional wurden bereits einige eingebaut. Aber es ist klar, dass das Niveau schon ziemlich hoch war und ich im Abstiegskampf lieber auf die Erfahrung setzte. Trotzdem kamen einige Junge zu Einsätzen und konnten sich weiterentwickeln. In der 2. Liga wird die Chance für die A-Junioren noch grösser sein und diese Chance werden sie von mir auch erhalten, sofern die Leistungen auf und neben dem Platz stimmen.
Am Freitag startet die Vorbereitung gegen Balzers. Worauf legst du den Schwerpunkt in der Vorbereitung?
Die Vorbereitung hat begonnen und wir sind bereits alle topmotiviert. Jeder will zeigen was er drauf hat, denn jeder möchte in der Startelf stehen gegen Triesenberg beim Saisonauftakt. Ich habe so Einiges vor was unser Spiel anbelangt und ich bin sicher, dass die Vorbereitung uns weiterbringen wird.
Die Saison war lang, die Sommerpause ist kurz. Sind die Fussballer trotzdem heiss auf die neue Saison?
Ich weiss, die Mannschaft steht hinter mir und ich kann nur von mir sagen, dass ich bereits brenne – vor allem wenn ich den Spielplan anschaue!