Agim Zeciri ist in der Offensive derzeit der Dreh- und Angelpunkt im Schaaner Spiel. Mit 20 Toren in 18 Spielen hat er einen grossen Verdienst an der Tabellensituation. Auch dank seinen Toren grüsst der FCS aktuell von der Spitze. Im Interview mit fcschaan.li sprach er über das anstehende Derby, den Liga-Endspurt, den FC Schaan und die sportliche Zukunft.
fcschaan.li: Agim, du scheinst in dieser Saison topfit zu sein. Wie geht es dir heute?
Agim Zeciri: Mir geht es ausgezeichnet, danke! Habe zwar noch Nachwirkungen vom Rüthi-Spiel, diese werden aber bis zum Samstag verflogen sein. (zwinkert)
20 Tore in 18 Spielen. Das ist eine eindrückliche Bilanz. Warum läuft’s bei dir so gut?
Zum einen haben wir eine super Truppe beisammen! Ohne meine Mitspieler könnte ich auch keine Tore schiessen. Aber ich glaube, ich denke vor dem Tor einfach nicht mehr so viel nach wie in den letzten beiden Jahren. Früher war ich auch noch eher bestrebt, die Tore für mich zu schiessen. Im Laufe der Jahre wurde mir der Teamerfolg immer wichtiger. Offenbar stimmt das Bauchgefühl und ich entscheide derzeit oft richtig. Auch wenn ich – gemessen an den Chancen – noch 10 Tore mehr hätte machen müssen, bin ich recht zufrieden. Ausserdem konnten wir als Mannschaft viele Siege feiern. Deshalb spielt man Fussball!
Als Stürmer wird man eben an den Toren gemessen.
Genau! Und das Toreschiessen ist für mich der Grund, warum ich Fussball spiele. Dabei darf man aber auch nicht vergessen, dass ich in dieser Saison auch öfter den besser positionierten Kollegen sehe. Habe also auch einige Tore vorbereitet! (lacht)
Am Samstag das Derby zu Hause gegen Ruggell. Wie gut seid ihr vorbereitet?
Wir sind alle voll motiviert und konzentriert. Alle sind fit. Jetzt können wir nicht mehr leugnen, dass wir in dieser Situation nicht mehr den Aufstieg als Ziel haben. Vito (der Trainer, Anm.) bringt dieses Vorhaben der Mannschaft auch immer wieder gut rüber. Nach zwei Abstiegen in Folge würde dem Verein und den Spielern der Aufstieg sicher gut tun. Wenn wir weiterhin konzentriert bleiben und so spielen wie in den letzten Wochen, werden wir es auch schaffen. Dann hat auch Ruggell keinen Stich. Diesen Lauf müssen wir einfach nützen!
Welche Rolle spielt die Tatsache, dass Vito und drei Teammitglieder (Alexander Marxer, Fabian Rupf, Stefan Bischof) im Sommer nach Ruggell wechseln werden?
Klar war das am Anfang schwierig und hat für Unruhe und bei mir offen gesagt für Verwunderung gesorgt. Doch in diesem Moment spielt das keine Rolle. Alle Spieler werden alles reinwerfen, um den Aufstieg zu erreichen. Auch die Spieler, die gehen werden, sind in den letzten vier Spielen für Schaan für den Club und den Sieg programmiert. Schliesslich sind wir alle Sportler und gehen auf den Platz, um zu gewinnen ob gegen Ruggell, Wittenbach, Heiden oder Au-Berneck. Da spielt es keine Rolle gegen wen! Die Ruggeller werden es uns aber nicht leicht machen. Für die Spieler dort gilt es auch, sich dem neuen Trainer zu empfehlen. Das wird sicher ein gutes Spiel, in dem sich beide Mannschaften nichts schenken werden!
Im Hinblick auf den Endspurt: Hat das Ruggell-Spiel eine besondere Bedeutung?
Für mich schon. Denn Au-Berneck spielt erst am Mittwoch in Rüthi. Wenn wir bis dahin vier Punkte Vorsprung rausholen können, setzen wir sie unter Zugzwang. Der Verein dort hat sehr viel investiert – das wollen sie mit dem Aufstieg rechtfertigen. Sie haben also so schon den grösseren Druck als wir. Ich hoffe nämlich immer noch, dass es am letzten Spieltag in Au nicht zur Finalissima kommt und wir das schon vorher regeln können – auch wenn wir dafür Schützenhilfe benötigen.
Und wenn es am Ende doch zur Finalissima kommt?
Dann müssen wir das Spiel halt eben auswärts gewinnen! (lacht)
Neben einigen bekannten Abgängen wird auch immer wieder gefragt, ob auch Agim Zeciri den Verein verlässt. Wie sieht es aus?
Schaan ist meine Heimat. Hier wohne ich, habe hier auf und neben dem Platz viele Freundschaften geschlossen. Ich war bereits in vielen Vereinen und in keinem habe ich mich so wohl gefühlt – und vor allem habe ich auch mit den Menschen im Umfeld, den Zuschauern und Fans ein inniges Verhältnis aufgebaut in den letzten sieben Saisons. Vom Vorstand über die Spieler, den Masseur, das Kioskteam bis hin zu den Junioren: Hier gefällt es mir, alle sind mir ans Herz gewachsen und ich werde auch beim FC Schaan bleiben.
Was führte dich zu dieser Entscheidung?
Zum einen die Tatsache, dass ich mich hier zu Hause fühle. Ich habe – auch wenn ich mit 30 Jahren meine Entscheidungen normalerweise selbst treffe – auch mit meiner Familie und mit meinen Eltern gesprochen, die mich jedes Spiel zu Hause oder auswärts begleiten. Alle haben mir gesagt, dass ich mich fragen soll, wo ich mich am wohlsten fühle und für wen ich jede Woche am liebsten auf den Platz gehe. Klar gab es auch andere, durchaus reizvolle Angebote. Dass sich der Vorstand, die Mannschaft und auch der neue Trainer klar und deutlich zu mir bekennen und mit mir als routinierten Spieler weiterarbeiten wollen, freut mich. Ich bleibe hier, weil ich das Gefühl habe, gebraucht und geschätzt zu werden.
Du hast es angesprochen: Im Sommer gibt es einen Trainerwechsel. Wie siehst du die Zukunft des FC Schaan?
Zunächst einmal möchte ich nicht unterlassen, im Namen der Mannschaft Vito für seine gute Arbeit und seinen vollen Einsatz hier zu danken. Wir sind zwei Mal abgestiegen, doch Vito hat den Mut nicht verloren und viele Spieler nach vorne gebracht. Auch wenn sich die Wege trennen, darf man nicht vergessen, dankbar zu sein, für das was er – auch im Hintergrund – erreicht hat.
Mit Nathi Staub kommt ein ganz anderer Typ nach Schaan. Ich habe bereits unter ihm gespielt und kann nur sagen, dass dem FCS in dieser Situation nichts besseres passieren konnte. Die Verpflichtung ist ein klares Zeichen!
Wie meinst du das?
Nathi ist bekannt, dass er mit jungen Spielern gerne arbeitet und sie nach vorne bringt. Unter ihm entwickeln sich die jungen Spieler, über die wir verfügen und die qualitativ sehr gut sind! Wer einmal seine Erfolgsbilanz anschaut, wird keinen Fehler finden. Meine Zeit in Buchs, als er Trainer war, war eines der besten Jahre. Da habe ich übrigens 24 Tore gemacht und wir sind aufgestiegen. (lacht) Mit Nathi wird ein neuer Wind nach Schaan kommen. Etwas ganz anderes, als wir es hier bisher gewohnt waren. Bei einer Wertung, was besser oder schlechter wäre, würde ich mich schwer tun, weil man es nicht vergleichen kann. Aber ich hatte hier eine geile Zeit und auch unter dem neuen Trainer werden wir eine geile Zeit haben. Da bin ich überzeugt. Ich freue mich jedenfalls sehr darauf!
Viele Leistungsträger werden den Verein verlassen. Ist man da nicht skeptisch, dass man den einen oder anderen nicht gleichwertig ersetzen kann?
Ich nicht. (Fabian Baumgartner, Leiter Aktive; Anm.) und Nathi werden für den Sommer eine schlagkräftige Mannschaft zusammen kriegen, mit der wir Vollgas geben und eine gute Rolle in der Liga spielen können.
Welche Liga meinst du? 2. oder 3. Liga?
Es ist egal in welcher Liga. Wir alle werden das Optimum erreichen. Dieses Vertrauen habe ich in die Verantwortlichen und auch in uns Spieler.
Doch wir alle werden jetzt alles daran setzen, dass es die 2. Liga wird. Versprochen!