Staub: „Das Team ist der Star“ – Saison-Halbzeitbilanz

09. November 2015 | 1. Mannschaft

Spieler FC SchaanNach einem ereignisreichen halben Jahr ist die erste Mannschaft in der Winterpause angekommen. Zeit, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Nati Staub sprach mit fcschaan.li über die Hinrunde und nimmt dabei auch eine Standortbestimmung vor.

Nati, die erste Hälfte der Saison ist vorbei. Im Cup ist man in erstmals seit 2008 wieder ins Halbfinale vorgestossen, in der Meisterschaft befindet man sich zwei Punkte hinter dem Leader Ruggell auf dem zweiten Platz. Wie zufrieden bist du mit dem bisherigen Saisonverlauf?

Nati Staub: Auf die erste Frage antworte ich mit einer Gegenfrage: Wie zufrieden sind die Anhänger des FC Schaan und die Fussballkenner im Ländle mit den Ergebnissen der Vorrunde?

Wir haben von 13 Pflichtspielen zehnmal (verdient) das Spielfeld als Sieger verlassen, zweimal Unentschieden gespielt und einmal verloren. Und dies mit einer völlig neu formierten Mannschaft, die wir (der Staff) kaum kannten. Sieben Spieler haben den Verein verlassen und mehr als zehn Spieler sind zum Team gestossen. Die zum Teil langen Ferienabsenzen einzelner Spieler erschwerten die Aufgabe, bis zum Saisonstart ein konkurrenzfähiges Team zu stellen. Trotzdem definierten wir ein klares Saisonziel, nämlich den Aufstieg in die 2. Liga regional. An diesem Vorhaben hielten und halten wir auch weiterhin fest. Wir sind also auf dem richtigen Weg und freuen uns jetzt schon, dass wir in der Rückrunde mit viel neu gewonnenen Erkenntnissen in den Bereichen Fitness, Taktik und Technik an den Details feilen können.

Mit Einzelkritik hält man sich als Trainer normalerweise zurück. Doch eine Personalie muss man besprechen: Agim Zeciri war während drei von zehn Meisterschaftsspielen gesperrt. In den übrigen sieben Partien hat er neun von 23 Toren erzielt. Wie dankbar bist du darüber, dass du so einen verlässlichen Stürmer hast?

Das Team ist der Star – das lebt der Staff vor und jeder Spieler, so auch Agim, ist sich dessen bewusst. Zehn verschiedene Spieler konnten sich in den Ernstkämpfen in die Torschützenliste eintragen lassen – das Team ist im Gegensatz zur letzten Saison unberechenbarer geworden…

Agim hat vor allem Charakterstärke bewiesen, als er nicht; wie viele andere nach zweimaligem Abstieg, dem Nichtaufstieg und dem drohenden ‚Mannschaftszerfall‘ der letzten Saison, das Weite gesucht hat. Er hat sich der Herausforderung gestellt, mitzuhelfen, ein neu formiertes Team zu bilden und diesem mit seinen Qualitäten zu Erfolgen zu verhelfen. Das ist ihm mit Ausnahme eines Ausrutschers (rote Karte in Goldach) gelungen und natürlich schätzt die Mannschaft die Qualitäten von Agim. Er wird auch in der Rückrunde beweisen, dass nicht das Alter auf dem Platz entscheidend ist…

Ruggell – mit etlichen Ex-Schaanern – ist in der Tabelle vor uns. Wie ärgerlich ist das?

Ruggell belegte bereits letzte Saison den dritten Schlussrang. Mit all den Teamstützen, die den FC Schaan in einer sehr schwierigen Lage in Richtung Ruggell verliessen, ist der FCR natürlich deutlich stärker einzuschätzen, als noch in der vergangenen Spielzeit. Deshalb habe ich ja bereits vor Saisonstart den FC Ruggell als Topfavoriten mitgezählt.
Eine Tabelle (vor allem nach einer gesamten Vorrunde) lügt nie. Ruggell steht verdientermassen als Herbstmeister fest. Wir nehmen den ‚Dreikampf‘ mit ihnen und Staad gerne an und freuen uns auf spannende und umkämpfte Spiele in der Rückrunde. Als Randbemerkung möchte ich noch festhalten, dass mich das ‚Tiefstapeln‘ der Verantwortlichen des FC Ruggell doch erstaunt. Wer einen solchen Kader sein Eigen nennen kann und letzte Saison auf dem Podest abschloss, sollte sich meiner Meinung nach ganz klar das Ziel ‚Aufstieg‘ auf die Fahnen schreiben…

Aller Anfang ist schwer: Im Sommer hat sich auf der Rheinwiese viel getan. Wie hast du das neue Umfeld vorgefunden? Was hat sich seither verändert?

Wie bereits schon erwähnt, stand unser Sportchef Fabian Baumgartner nach der abgelaufenen Saison vor der schwierigen Aufgabe, die erste Mannschaft vor dem drohenden Auseinanderbrechen zu bewahren. Mit enorm viel Engagement, Kompetenz und Herzblut ist es ihm, zusammen mit Lucas Eberle, den wir glücklicherweise als Co.trainer und als Spieler für den FC Schaan verpflichten konnten und mit mir als neuem Trainer gelungen, innert kürzester Zeit viele neue Spieler zu verpflichten und ein schlagkräftiges Team zu formen.

Dass beim FC Schaan in den letzten Jahren mit den zwei Abstiegen und einem nicht gelungenen Wiederaufstieg in die 2. Liga regional einiges nicht wunschgemäss lief, ist kein Geheimnis. Entscheidend ist aber, dass es den Verantwortlichen gelungen ist, nach vorne zu schauen und den Fokus auf diese Saison zu legen. ‚Handeln, statt jammern‘ ist unser Kredo. Der Staff arbeitet fast täglich intensiv daran, den FC Schaan in sportlicher Sicht wieder da hin zu führen, wo er auch hingehört; nämlich in die 2. Liga regional. Auch muss es mittelfristig ein Ziel sein, wieder einen kompetenten Präsidenten als Führungsperson in Schaan begrüssen zu dürfen, der dem Fussballclub zu Stabilität verhelfen soll. In den vergangen Jahren verliessen diverse Supporter den FCS – wieder vermehrt Sponsoren vom Club zu überzeugen, ist ein weiteres Ziel, das vor allem unser Sportchef verfolgt. Gute Teamleistungen der ersten Mannschaft dienen dazu natürlich als ‚Werbung‘.

Was waren die Hauptziele, die du dir gesetzt hast? Welche davon hast du erreicht und welche wurden verfehlt?

Der Staff hat trotz vieler Fragezeichen und einer extrem starken Drittligagruppe das Ziel Aufstieg im Visier; dieses werden wir auch in Rückrunde konsequent weiterverfolgen.
Ein weiteres nennenswertes Ziel von uns ist es, dass wir einen offensiven und attraktiven Fussball zeigen wollen; dies ist uns in der Vorrunde nur teilweise gelungen – wir haben in dieser Beziehung ganz klar noch Luft nach oben. Bis auf Diepoldsau und Staad standen all unsere Gegner im direkten Duell mit uns sehr tief. Um noch effektiver gegen solche Teams zu spielen, müssen wir unser Repertoir im Angriff noch erweitern.

Vorgenommen haben wir uns auch, dass unsere Mannschaft von Training zu Training weiter zusammenwächst – auch da werden wir in der Rückrunde noch Schwerpunkte setzen.

Wie hat sich deiner Meinung nach die Mannschaft als Ganzes entwickelt? Welche Punkte sind hier vor allem herauszuheben?

Lobenswerterweise hat das Team recht schnell erkannt, welche Vision, Philosophie und taktischen Schwerpunkte der Staff verfolgt. Das Team setzte die Vorgaben meistens um und hat sich bis zum heutigen Tage grundsätzlich positiv entwickelt. Die neuen Spieler haben grossenteils Fuss gefasst und sich gut ins Team integriert. Wir haben auch teaminterne Schwierigkeiten über offene und ehrliche Gespräche in der Mannschaft gelöst und sind daran gewachsen. Aber an der Herausforderung, ein besonderes Team zu werden, müssen wir auch in der Rückrunde noch hart arbeiten.

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass in den letzten paar Wochen ein wenig die Luft raus ist. Gegen Staad gab es im letzten Spiel der Meisterschaft eine Niederlage, gegen Triesenberg gewann man im Cup mit Müh’ und Not. Woran liegt das?

Das Team hat sportlich gesehen viel geleistet und im dreizehnten Pflichtspiel in Staad auf Kunstrasen (trotz bester Rasenverhältnisse) die erste und einzige Niederlage in der Vorrunde einstecken müssen. Ich denke nicht, dass wir in den letzten Wochen nachgelassen haben – Staad und auch Triesenberg haben sich auf unser Spiel besser eingestellt, als die Teams, die zu Beginn der Saison gegen uns gespielt haben.
Festzustellen ist, dass wir gegen Ruggell, Staad und Rheineck Punkte verloren. Das sind die Teams, die auf dem ersten, dritten und vierten Platz liegen. In der Rückrunde müssen wir bestrebt sein, auch die sogenannten big points nach Schaan zu holen. Die genannten Gegner werden wir in der Rückrunde alle noch auf unserem Terrain – wo wir jedes Spiel für uns entscheiden konnten – begrüssen.

Nun ist ein halbes Jahr Pause. Wie überbrückt man diese Zeit? Wie bleibt man heiss?

Die Winterpause soll jeder Spieler für sich geniessen, um die Batterien neu aufzuladen. Die Rückrundenvorbereitung wird am 11. Januar beginnen. Da wir ein klares Ziel vor Augen haben, bleibt jeder Spieler automatisch heiss.

Die Winterpause ist meist eine unruhige Zeit: Viele Transfers werden vorgenommen. In Liechtenstein stehen ausser Schaan, Ruggell und Balzers II alle Teams eher am Tabellenende ihrer jeweiligen Liga. So könnte es passieren, dass die stärksten Spieler abgeworben werden. Zeichnen sich irgendwelche Änderungen im Schaaner Kader ab?

Schon die gesamte Vorrunde wurden unsere Spieler von Trainern aus höheren Ligen beobachtet. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht klar, ob wir die Rückrunde mit demselben Team bestreiten können.

Grundsätzlich gilt aber für jeden Spieler der Ehrenkodex, dass man bei einer Zusage zu Saisonbeginn das Team nicht im Stich lässt und eine ganze Spielzeit mit dem Team mitzieht! Der Staff geht davon aus, dass jeder Spieler charakterstark genug ist, diesen Ehrenkodex zu leben.

Hat man eventuell auch schon Neuzugänge im Visier?

Dazu kann der Staff noch keine Angaben machen. Wir werden aber alle Interessierten auf dem Laufenden halten.

Steht der Testspielkalender schon? Welche Hauptziele verfolgst du mit dem Team in der Vorbereitung?

Der Vorbereitungsplan steht bereits. Wir werden gegen Ems 1, Gams 1, Montlingen 1, Balzers 2, Chur 97 2 und Buchs 1 testen.

Hauptziele werden sein, dass wir uns in den Bereichen Fitness, Taktik und Technik verbessern und vor allem auch an der Konstanz im Spiel arbeiten.

Abschliessend möchte sich der Staff bei allen Supportern und Fans für die treue Unterstützung in der Vorrunde bedanken. Wir hoffen, dass wir in der Rückrunde mehr fussballbegeisterte Menschen an unseren Spielen begrüssen dürfen.
Ebenfalls möchte ich als Trainer der ersten Mannschaft meinem Team und dem ganzen Staff ein grosses Dankeschön aussprechen. Ich bin stolz euch trainieren und mit euch allen zusammen arbeiten zu dürfen und bin jetzt schon top motiviert, am 11. Januar den Trainingsbetrieb wieder aufzunehmen.

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