Salanovic: Ein Schaaner in Madrid

21. Januar 2014 | Junioren

Fussball U-19: Liechtenstein - SchweizLiechtensteins U17-Nationalspieler Dennis Salanovic weilt seit Sonntag im Probetraining der 18-Jährigen des spanischen Spitzenklubs Atletico Madrid und will sich einen Profi-Nachwuchsvertrag sichern.
von Ernst Hasler, „Liechtensteiner Vaterland“ (21.1.2014)

Fussball ist die grosse Leidenschaft des 17-jährigen Schaaners, der ein halbes Jahr vor seinem Maturaabschluss steht und sportlich eine Profikarriere anstrebt. Er spielt im Team Liechtenstein U18 (Stammverein FC Schaan) und ihm gelang am vergangenen Mittwoch in einem Testspiel der U18 gegen das ersatzgeschwächte U21-Nationalteam ein Doppelpack zum 4:2-Sieg.

Verletzungspech: Training bei Tottenham platzte
Fussball ist seine grosse Leidenschaft. Aufgrund seiner starken Leistungen vor eineinhalb Jahren beim U17-EM-Ausscheidungsturnier in Telki und Tatabanya (Ungarn) hätte er schon im vergangenen Sommer beim englischen Spitzenverein Tottenham Hotspur ein Probetraining absolvieren können. Doch dazu kam es nicht. «Da ich verletzt war, ist alles ins Wasser gefallen. Jener Scout, der damals den Kontakt zu Tottenham herstellte, hat mir nun diese neue Chance bei Atletico Madrid ermöglicht », klärte Dennis Salanovic auf. Mehrere Wochen hatte Salanovic nichts mehr vom Scout gehört, der für englische und spanische Vereine sichtet. Seit November besteht der Kontakt wieder.

Was erwartet ihn in Madrid?
Was kommt auf den bald 18Jährigen in Madrid gegen die Gleichalterigen des Jahrganges 1996 zu? «Für mich ist völlig unbekannt, was mich erwartet. Wir kennen das Niveau von internationalen Turnieren. Über das Probetraining und die Mannschaft weiss ich grundsätzlich wenig», rätselt der junge Offensivspieler. «Mich wird bestimmt ein hohes Niveau erwarten.» Eine Woche – seit gestern Montag – wird Salanovic täglich bis kommenden Samstag trainieren. «Ich gehe davon aus, dass wir auch ein Testspiel bestreiten werden. Ich bin während dieser Woche in der Akademie von Atletico Madrid untergebracht.» Dennis Salanovic trat die Reise nach Madrid alleine an.

Wie reagiert das Umfeld?
Das «Vaterland» berichtete schon am 12. Dezember 2012 vom Interesse von Tottenham Hotspur. Wie reagierten seine Kollegen und sein Umfeld? «Grundsätzlich waren die meisten überrascht, dass es einer aus dem kleinen Liechtenstein zu einem Probetraining ins grosse England schafft. Familie und Kollegen haben sich für mich gefreut. Bestimmt wird es auch Personen geben, die denken, dass ich es nicht schaffe», lächelt Dennis Salanovic locker. «Ich freue mich. Solange ich die Leute hinter mir habe, die mich unterstützen, finde ich diese Möglichkeit eine tolle Sache.» Auch U18-Trainer Heinz Fuchsbichler und die LFVVerantwortlichen loben sein Vorhaben. «Alle wünschten mir viel Glück. Der LFV hat mich ausgebildet und einen grossen Anteil geleistet, mir das zu ermöglichen. Zudem habe ich beim LFV nach wie vor einen Vertrag, deshalb ist es nicht selbstverständlich, dass sie mich eine Woche gehen lassen.»

«Scout blieb an mir dran»
Damals in Ungarn hat ihn ein Scout entdeckt und im Teamhotel auf seine persönlichen Daten (Telefonnummer + E-Mailadresse) angesprochen. «Er hielt Kontakt mit mir und organisierte die Probetrainings. Auf diese Weise kommt es nun auch zur Trainingswoche in Madrid», so Salanovic. An jenem Turnier spielte Salanovic auf allen offensiven Positionen in der Aussenbahn und im Sturm. «In Ungarn spielte ich mehrere Positionen als linker und rechter Flügelspieler, im Angriffszentrum als auch als hängende Spitze. Es hing vom Spiel und vom Gegner ab. Ich bin ein offensiv flexibler Spieler, doch meine Lieblingsposition sehe ich auf der linken Flügelposition, weil ich dort den Raum vorfinde und meine Schnelligkeit am besten ausnützen kann», nennt Salanovic seine sportliche Einschätzung.

Locker und frech wird Salanovic auftreten müssen. Mit welcher Grundhaltung ist er nach Madrid gereist? «Ich bin mit gemischten Gefühlen angereist. Druck und Anspannung war dennoch vorhanden, auch eine gewisse Nervosität konnte ich nicht leugnen. Atletico ist ein grosser Name, liegt in der spanischen Liga mit Barcelona gleichauf. Grundsätzlich habe ich nichts zu verlieren. Ich werde mein Bestes geben und dann wird alles so kommen, wie es sein muss», so Salanovic.

Folgt auf Matura Profikarriere?
Selbstverständlich hofft Salanovic, dass er nach den Probetrainings von den Spaniern ein Angebot erhält. «Das würde erst ab Sommer gelten. Wenn alles gut läuft, habe ich dann auch die Matura im Sack, müsste mir über die Zukunft keine Sorgen machen und könnte mich auf den Fussball konzentrieren », fügt Salanovic an. Er lebt diesen Traum schon seit vielen Jahren. «Sonst würde ich nicht soviele Stunden täglich für den Fussball investieren», so Salanovic.

Neben Atletico Madrid interessieren sich zudem zwei bosnische Erstligisten für den Liechtensteiner Nachwuchsspieler.

Der FC Schaan wünscht Dennis ein erfolgreiches Training in Madrid!

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